Das nach dem letzten Stadtbrand um 1820 im spätbarocken Stil errichtete Gebäude ist als ehemalige wichtigste Bäckerei der Stadt Königstein sehr geschichtsträchtig. Seine Architektur war über fast 200 Jahre stadtbildprägend. Leider wurde das Haus in den wirtschaftlichen schwierigen Zeiten der 90 Jahre mehrfach verkauft und musste schließlich im Jahr 2018 aufgrund starker Verwahrlosung durch Voreigentümer partiell abgerissen werden. So wurde der zweigeschossige Dachstuhl ebenso rückgebaut, wie der viergeschossige Anbau an das Haupthaus.
In diesem Zustand kauften die Bauherren Martin Richter, Richard Gunkel und Richard Mütze das Haus im Jahr 2021. Ein Jahr später begann dann die grundhafte Revitalisierung des Hauses. Der Anbau wurde mit den historischen Abmessungen, ansonsten aber konsequent modern in massiver Bauweise neu errichtet. Im Zuge der Neuerrichtung des Dachstuhls wurden die beiden Dachgeschosse durch eine Massivholzdecke getrennt, während die übrigen Decken im Gebäude aus statischen Gründen in Stahlbetonbauweise errichtet wurden. Ohnehin war die Statik eine besondere Herausforderung, da es Lasten über historischen Gewölbekellern abzufangen galt und das ansonsten durch die Bauweise und die beabsichtigte Nutzung schwerer gewordene Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes auf ein solides Fundament zu stellen.
Alte Gebäude zu erhalten, ist im wahrsten Sinne nachhaltig. Denn ein Neubau an dieser Stelle wäre sowohl Ressourcenverschwendung als auch genehmigungsrechtlich schwierig gewesen. So wurde das Haus einerseits gerettet und andererseits gezeigt, wie man im Denkmal sehr energieeffizient bauen kann (KFW-70-Standard). Hinzu kommt, dass versucht wurde, weitestgehend auf Kunststoffe beim Bau zu verzichten. Die Baustoffe sind konsequent ökologisch und nachhaltig ausgewählt. Die Innengestaltung und -ausstattung genügt dabei höchsten Ansprüchen.
Die Sächsische Zeitung schrieb zum Objekt am 19.03.2024:
Kaffeeduft und Ambiente, zurück im Herzen der Stadt:
Verlassen, verfallen, dem Abriss entgegenblickend: Das Schicksal der Alten Bäckerei in Königstein schien sich in den letzten Jahrzehnten auf traurige Weise abzuzeichnen. Über 30 Jahre lang stand das Gebäude leer. Viel Bewegung herrschte lediglich im Sinne der häufigen Eigentümerwechsel – ansonsten war der Stillstand eingekehrt in dem über 200 Jahre alten Haus in Königsteins Goethestraße 1. Derlei stillstehende Gebäude, die ohne Pflege und Wartung über die Jahrzehnte ohne Nutzung verfallen, gibt es einige in Königstein. Und nicht nur dort, sondern in vielen Kleinstädten der Region zeigt sich das Phänomen.
Abriss, Ruine oder Rettung?
Das Problem hierbei: Selten finden sich fachkundige Profis, die zugleich genügend Herzblut und Mut mitbringen, sich unter Denkmalschutz stehenden Häusern zu widmen. Dank der Architekten Richard Mütze und Richard Gunkel von MUETZE GUNKEL BAUKUNST (heute ARC1® GmbH) und dem Steuerberater und Finanzexperten Martin Richter gelang in Königstein jedoch die Rettung der Alten Bäckerei: 2021 erfolgte der Entschluss der drei Investoren und bereits im darauffolgenden Jahr wurden 3,4 Millionen Euro in das altehrwürdige Gebäude investiert, das Landratsamt steuerte rund 35.000 Euro zur Ertüchtigung der original erhaltenen Bausubstanz bei. „Die Revitalisierung denkmalgeschützter Gebäude, die sonst verfallen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt Richard Gunkel. Nicht zuletzt deshalb setzt sich sein Architekturbüro MUETZE GUNKEL BAUKUNST (heute ARC1® GmbH) insbesondere für nachhaltige Architektur ein und verfolgt von der Auswahl der Baumaterialien bis hin zu konkreten Umsetzungsfragen ein ökologisches Credo. Dazu zählen auch Revitalisierungsprojekte in die Jahre gekommener Gebäude, welche das Unternehmen regelmäßig umsetzt. Schließlich wäre ein Abriss der Alten Bäckerei für das Stadtbild Königsteins aus Sicht vieler Einwohner verheerend gewesen.
Der Kaffeeduft kehrt zurück
Und auch ein großes Stück Stadtgeschichte wäre mit dem Gebäude verloren gegangen. Zu DDR-Zeiten nämlich betrieb die Familie Loose hier eine beliebte Bäckerei mit dazugehörigem Café. Kaffee- und Kuchenduft und täglich frische Backwaren sorgten damals für gepflegte Kleinstadtidylle in der Goethestraße. Doch irgendwann sollte ebenjener Duft für lange Zeit verschwinden. Die letzte Nachfahrin des Familienbetriebs Loose vermachte das Anwesen schließlich der Stadt, welche es jedoch weiterverkaufte. Von Besitzer zu Besitzer verschlimmerte sich der schließlich ruinöse Zustand des Gebäudes, bis letztlich kaum noch Hoffnung bestand. Nun steht fest: Nicht nur der Kaffeeduft, sondern die Alte Bäckerei als Ganzes ist vitaler denn je zurück – fortan in Gestalt eines Vier-Sterne-Aparthotels, welches die Stadtmitte belebt!
Äußerst apart – in vielerlei Hinsicht!
Dem Begriff „apart“ wird die Alte Bäckerei gleich in mehrerlei Hinsicht gerecht: Erstens handelt es sich um ein Aparthotel, was vor allem bedeutet, dass jede Unterkunft über einen eigenständigen Kochbereich verfügt, wodurch Reisende im Vergleich zum klassischen Hotel ein wesentlich autarkeres Urlaubsgefühl erwartet. Darüber hinaus aber kann die exquisite Ausstattung und der gehobene Anspruch des neuen Etablissements zweifelsohne ebenso als apart im eigentlichen Sinne bezeichnet werden: Die insgesamt neun Suiten und Studios des Hotels sind allesamt ökologisch nachhaltig und mit natürlichen Baustoffen saniert worden und bieten entweder einen romantischen Stadtblick oder den atemberaubenden Festungsblick. Besonders interessant: Die meisten Apartments bieten bis zu vier Personen Platz, in der Dachsuite mit Terrasse kommen sogar sechs Reisende unter. Optional hinzubuchbare Babybetten und Parkplätze gehören ebenso in jedem Apartment zum Standard wie WLAN und die für Aparthotels obligatorische Küchenzeile. Frühstück jedoch muss in Letzterer nicht zubereitet werden, sondern wird im Hause angeboten und ist bei der Buchung stets inklusive. Außerordentlich komfortabel wird es im Badezimmerbereich: Jedes Apartment verfügt über ein Bad mit Regendusche – die Suiten bieten jeweils sogar eine eigene Sauna!
Täglich Frühstück für Königstein
Doch nicht nur für Urlaubende hat das neue Hotel etwas zu bieten: Ganz im Geiste der ursprünglichen Nutzung als Bäckerei wird ein reichhaltiges regionales Frühstücksangebot die Umgebung bereichern und auch für externe Gäste offenstehen. Ganze sieben Tage die Woche, jeweils zwischen 8.00 Uhr und 11.00 Uhr, kann hier morgendlich lecker gespeist werden. Empfehlenswert und vom Hause erwünscht ist eine Voranmeldung 24 Stunden vorab per Mail (kontakt@aparthotel-koenigstein.de) oder telefonisch (035021 58 99 99).